Depression ist heute die Volkskrankheit Nummer 1. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben oder hatten zumindest vorübergehend schon etwas mit Depression zu tun. Die Ursachen und Erscheinungsformen sind vielfältiger Natur und Depression ist nicht gleich Depression. Unbestreitbar ist allerdings, dass die Lebensumstände in unserer Gesellschaft gerade heute in einem sich ständig beschleunigten Wandel befinden. Die Informationsflut der digitalen Gesellschaft, der Leistungsdruck am Arbeitsplatz, gefühlte und tatsächliche soziale Unsicherheit aber auch eigenes Anspruchsdenken sind Druckfaktoren, die heute den Anstieg von Depressionsformen wie dem Burn-Out-Syndrom beschleunigen. 

Die weltweite Coronapandemie erhöht den Druck gleich an mehreren Fronten. Viele Menschen leiden im Zuge der Lock-Down-Maßnahmen ganz konkret unter den wirtschaftlichen Folgen und einer unsicheren Zukunft. Die Einschränkung sozialer Kontakte, Homeschooling und Homeoffice verschärfen in der einen oder anderen Weise die persönliche Situation. Wir wollen mit diesem Schwerpunkt das Augenmerk genau auf diesen Umstand legen, denn eine solche weltweite Pandemie gab es das letzte Mal 1918-1922. Daher fehlt der Weltgesellschaft Erfahrung und Wissen. Die Situation ist also für alle heute Lebenden neu und wir müssen erst ergründen, wie man darauf am besten reagiert. Das gilt sowohl für die gesellschaftlichen Institutionen, die Politik, aber auch die Zivilgesellschaft und jeden Einzelnen. Es geht also jeden etwas an.